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Faire Vielfalt?!

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Faire Vielfalt?!

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Der Welthandel ist in vielerlei Hinsicht ungerecht, die Probleme vielfältig. Daher verfolgt auch der faire Handel mehr als ein Ziel. Im Kern geht es aber vor allem um gerechtere Löhne, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und nachhaltiges Wirtschaften, das auch kommenden Generationen ihre Lebensgrundlagen bewahrt.

Fairer Handel versucht dabei ein ganz grundlegendes Ungleichgewicht zu beseitigen: die ungleiche Verteilung der Wertschöpfung entlang globaler Lieferketten.
Denn bei sehr vielen konventionellen Produkten kommt nur noch ein Bruchteil des Endpreises letztendlich bei den Produzenten der Rohstoffe an. Das reicht oft kaum, um überhaupt die eigenen Produktionskosten zu decken.











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Quelle: Südwind-Institut

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„Jeder muss einen gerechten Lohn für seine Arbeit bekommen, von dem er leben, satt werden und seine Kinder zur Schule schicken kann,“ fasst Christiane Lüst, die als Inhaberin des „Öko&Fair“ in Gauting mit fairen Produkten handelt,
die Kernforderung der Fair-Trade-Bewegung zusammen.

Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist laut des Forum Fairer Handel (FFH) in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Eine jährliche Umfrage des FFH zeigt auch:
Das Bewusstsein für Missstände und die Hintergründe der politischen Forderungen der Fair-Trade-Organisationen ist gewachsen, die überwiegende Mehrheit ist gut informiert. Trotzdem ist der Marktanteil fair gehandelter Produkte noch immer klein und durchschnittlich gab jeder in Deutschland 2020 gerade mal eine Summe von 21,63 € für faire Produkte aus. „Das Bewusstsein für die Problematiken, die der faire Handel lösen möchte, ist bei manchen Produkten deutlich stärker ausgeprägt als bei anderen“, sagt Boris Braun,
Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität zu Köln.

Dabei gibt es eine ganze Palette von Produkten, bei denen sich die prinzipielle Frage nach Fairness und Nachhaltigkeit stellt ...












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Kaffee

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Schätzungen zufolge wird der Klimawandel dafür sorgen, dass sich die für den Kaffeeanbau nutzbare Fläche in den nächsten dreißig Jahren mehr als halbieren wird. Denn Kaffeepflanzen reagieren sensibel auf häufigere lange Trockenperioden und kurze, heftige Regenfälle oder Extremwetterereignisse wie Stürme. Höhere Durchschnittstemperaturen begünstigen außerdem bestimmte Schädlinge und Krankheiten, wie etwa den Kaffeerost.

„Der Klimawandel ist in Kaffeeanbauländern bereits seit 15 Jahren zu spüren,  seine Folgen wirken sich unmittelbar auf Anbau und Ernte aus“, berichtet Hans-Ulrich Schatz, Geschäftsführer des Bio-Herstellers Lebensbaum. Besonders hart trifft das kleinbäuerliche Betriebe, die wegen zunehmender Trockenheit oft schon jetzt mit ihren Plantagen in höhere Lagen wandern müssen. „Über Klimagerechtigkeit  wird in Gesellschaft und Wissenschaft immer noch zu wenig diskutiert“, sagt Ethnologin Katharina Gröne, die das Kompetenzzentrum Fairer Handel an  der Universität zu Köln koordiniert.









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Der Klimawandel verstärkt jedoch nur die Probleme, die im Kaffeesektor schon lange bestehen. Denn obwohl guter Kaffee durchaus seinen Preis hat, kommt im konventionellen Handel mit durchschnittlich 5-10% nur ein sehr kleiner Teil des Endpreises bei den Kaffeebauern an. Bei fairem Kaffee gehen dagegen laut des FFH etwa ein Viertel des Endpreises an die, die den Kaffee anbauen.

Allerdings ist fair gehandelter Kaffee auch deutlich teurer. Um ihn dennoch attraktiver zu machen, setzen sich Fair-Trade-Organisationen unter anderem auch dafür ein, die Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee abzuschaffen und diesen somit für den Verbraucher preiswerter zu machen. In Deutschland beträgt diese Steuer 2,19 € pro kg Röstkaffee und 4,78 € pro kg löslichen Kaffees (Stand 2020).









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Viele Fair-Trade-Initiativen unterstützen zudem, ähnlich wie zahlreiche Umweltinitiativen, nachhaltigen Kaffeeanbau, der sich an den Klimawandel anpassen kann. Dazu gehören beispielsweise Schulungen im Bereich Wassermanagement für die Produzenten oder Unterstützung bei der Investition in Pflanzlinge klimaresistenter Sorten.
„Insgesamt stehen dem Kaffeesektor schwierige Zeiten bevor, wenn nicht stärker in die Nachhaltigkeit des Anbaus investiert wird, was im konventionellen Sektor noch viel zu wenig passiert“, sagt Katrin Frank vom FFH.



























 


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Quelle: Fairtrade

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Neben Kakao ist Kaffee ein „klassisches“, etabliertes Fair Trade Produkt und erwirtschaftet laut des FFH in Deutschland 30% des Gesamtumsatzes fair gehandelter Produkte. Doch auch wenn er im letzten Jahrzehnt stetig wuchs, liegt der Marktanteil von fair gehandeltem Kaffee hierzulande mit gut 6% dennoch im einstelligen Bereich.  



















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Tee

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Von jeder Pflanze des Teegartens werden zur Erntezeit mehrmals im Monat die jüngsten Blätter gepflückt. Für diese anstrengende Arbeit braucht es viele Arbeitskräfte. Neben Frauen pflücken sehr oft auch Kinder auf den Plantagen. Im konventionellen Sektor ist der Lohn, der auch abhängig ist von der geernteten Menge ist, sehr niedrig. Selbst effektive Pflückerinnen erreichen so kaum den Mindestlohn im jeweiligen Anbauland und leben oft am Existenzminimum oder unterhalb der Armutsgrenze. Mangelernährung ist daher unter Pflückern nicht selten, die Arbeitsbedingungen sind außerdem häufig sehr schlecht.

Nur ein sehr kleiner Teil des Verkaufserlöses des fertigen Tees kommt letztendlich bei den Arbeitskräften an, laut einer Studie von Misereor gerade einmal 1%. Ein ganzjähriges Auskommen haben viele Pflücker dabei nicht, da sie häufig nur zur Erntezeit angestellt werden. Auch die Teebauern als Arbeitgeber haben aufgrund schwankender und generell niedriger Weltmarktpreise oft Schwierigkeiten, überhaupt ihre Produktionskosten zu decken.













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Auch hier versucht der faire Handel zu helfen und setzt neben den Löhnen auch bei den Arbeitsbedingungen an. Dazu gehören etwa geregelte Arbeitszeiten, Mutterschutz und Arbeitssicherheit.
Manche Unternehmen wie etwa GEPA finanzieren dabei auch eine Altersversorgung für die Pflücker in Form einer Rente und beschäftigen ihre Angestellten auch außerhalb der Erntezeiten zur Pflege der Teepflanzen. Die von vielen Fair-Trade-Zertifizierern vorgeschriebenen Prämien sollen außerdem Investitionen ermöglichen, zum Beispiel in den Bau von Schulen und Krankenhäusern, was die Lebensbedingungen der Pflückerinnen und ihrer Familien verbessern soll. Oder in den Kauf von biologischem Dünger für die Umstellung auf Bio-Produktion.









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Generell ist der Bio-Anteil bei fair gehandeltem Tee in Deutschland mit etwa 80% recht hoch. Das hilft auch den Pflückern, denn die auf konventionellen Plantagen zum Schutz der empfindlichen Teepflanzen in hohen Mengen eingesetzten giftigen Pestizide und Insektizide sind sehr gesundheitsschädlich. Letztendlich geht das auch den Konsumenten an: Viele Tees aus konventioneller Produktion enthalten vergleichsweise hohe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln.















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Kakao

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Das wichtigste Anbauland für Kakao liegt in Westafrika:
Fast 40% der weltweit gehandelten Menge werden in der Elfenbeinküste geerntet. Der Rohstoff Kakao ist für die Anbauländer in erster Linie ein wichtiges Exportgut, eine Weiterverarbeitung findet in Afrika selbst dagegen kaum statt: während 70% des Kakaos in Westafrika angebaut werden, wird weniger als 1% der Schokolade dort hergestellt.
Die Kakaobauern sind daher trotz steigender Nachfrage auf die schwankenden Weltmarktpreise des begehrten Rohstoffs angewiesen. Oft bleiben dabei nur Hungerlöhne und ein Leben unterhalb der Armutsgrenze. Tatsächlich erzielen laut Fairtrade International in der Elfenbeinküste nur sieben Prozent der Kakaobauern ein existenzsicherndes Einkommen.

























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missio-Podcast "Reisewarnung!": Kakaoanbau in der Elfenbeinküste

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Häufig müssen auch die Kinder arbeiten, um die Familien zu ernähren. Gerade im Kakaosektor ist ausbeuterische Kinderarbeit ein großes Problem, so arbeiten beispielsweise auf Kakaofarmen in Ghana und der Elfenbeinküste etwa 1,5 Millionen Kinder, entweder gemeinsam mit Eltern und Geschwistern oder alleine. Dass Kinder verschleppt oder von den Eltern aus Verzweiflung „verliehen“ werden, um zu arbeiten, ist ebenfalls keine Seltenheit.

































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Bei konventioneller Schokolade bleiben nur knapp 7% des Preises einer Schokoladentafel bei den Kleinbauern im globalen Süden, die dort die Rohstoffe Kakao und Zucker anbauen. Bei fair gehandelter Schokolade ist das etwa ein knappes Viertel. Viele Anbieter von fairer Schokolade versuchen bei ihren Produzenten zudem eine nachhaltigere Form des Anbaus zu fördern, durch einen Umstieg auf ortsgebundenen Kakaoanbau.
Dabei soll beispielsweise durch Mischkulturen und den Einsatz natürlicher Pflanzenschutz- und Düngemethoden der Boden geschont werden. Der konventionelle Anbau frisst große Landflächen, denn Kakaobäume überaltern nach etwa 20-25 Jahren und der Boden laugt aus. Dann werden häufig Waldflächen brandgerodet, um dort neue Plantagen anzulegen.
















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Quelle: Infozentrum Schokolade

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Auch im konventionellen Sektor haben sich viele Schokoladenhersteller in den vergangenen Jahren selbst zu mehr Nachhaltigkeit und Fairness verpflichtet, was häufig in der Kritik steht, da eine externe Prüfung der Standards meist fehlt. Der Umsatz unabhängig zertifizierter, fair gehandelter Schokolade hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Fair gehandelte Schokolade verzeichnete in Deutschland 2020 sogar ein Absatzplus von über 32%. 
Dennoch stammen hierzulande nur etwa 17% des Kakaos aus fairem Handel.


















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Südfrüchte

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Besonders unfair geht es bei Bananen zu, dem weltweit beliebtesten Frischobst. Auf dem Bananen-Weltmarkt tobt ein extremer Preiskampf, der beispielsweise in Deutschland durch die großen Lebensmitteldiscounter noch geschürt wird. Die Supermärkte unterbieten sich dabei gegenseitig im Preis. „Bananen sind nach Äpfeln das beliebteste Obst in Deutschland, deswegen dienen sie vor allem den Discountern als Lockprodukt“, sagt Katrin Frank vom FFH.

Das Machtgefälle zwischen Handel und Produzenten ist groß: Laut der Initiative Lieferkettengesetz kontrollieren nur vier große Unternehmen 85% des deutschen Lebensmittelmarktes – und diktieren die Preise. Die Folge für Kleinbauernfamilien und die Arbeitskräfte auf den größeren Bananenplantagen: ungerechte Löhne weit unterhalb eines Mindestlohns und oft ein Leben unterhalb der Armutsgrenze.
Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind häufig schlecht, teilweise mit Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden, und der Schutz gegen die eingesetzten giftigen Pestizide unzureichend – da Bananenstauden insbesondere in großen Monokulturen relativ empfindlich gegenüber Schädlingen sind, ist der Pestizideinsatz sehr hoch.

Auch im Ananasanbau finden sich all diese Probleme wieder: in einer aktuellen Studie monierte Oxfam bei den Zulieferern aller großen deutschen Supermarktketten Menschenrechtsverstöße wie ausbeuterische Arbeitsbedingungen und gesundheitliche Gefährdungen durch Pestizide.











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Mittlerweile bekommt auch der Bananenanbau den Klimawandel zu spüren, Überschwemmungen führen immer öfter zu Ernteeinbußen. Ein ökologisches Problem teilen zudem der Bananen- und Ananasanbau: Beides konzentriert sich in Ländern mit sehr hoher biologischer Vielfalt, sodass die Ausdehnung und Intensivierung der Produktion die Lebensräume vieler Arten bedroht. Andererseits ist der Anbau der Früchte letztendlich auf eine halbwegs intakte Natur angewiesen, denn die Pflanzen brauchen fruchtbare Böden mit einem reichen Bodenleben und werden von Vögeln und Fledermäusen bestäubt. Somit sind die gängigen Anbaumethoden alles andere als nachhaltig.






















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Wer sich mit anderen Südfrüchten beschäftigt, dem begegnen viele dieser Probleme in sehr ähnlicher Form wieder.
Dann also nur noch Orangen aus Süditalien oder Spanien kaufen? Das ist klimafreundlicher, aber nicht zwingend fairer, denn auf den Plantagen werden sehr oft Migranten aus afrikanischen Ländern ausgebeutet. Sie pflücken die Früchte als Tagelöhner unter schlechten Arbeitsbedingungen. Solche Missstände auf kalabrischen und sizilianischen Plantagen gelangten in den letzten Jahren immer wieder in die Öffentlichkeit.  



















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Um Südfrüchte fairer zu machen, zahlen Händler entsprechend zertifizierter Produkte nicht nur höhere Preise, sondern machen auch Vorgaben zu Arbeitsschutz und Pestizideinsatz. Die Arbeitskräfte sollen das Recht erhalten Gewerkschaften zu gründen und der Anbau nachhaltiger gestaltet werden.
Mit einem Anteil von gut 10% am Gesamtumsatz sind Südfrüchte nach Kaffee laut des FFH die umsatzstärksten fairen Produkte in Deutschland, der Marktanteil fair gehandelter Bananen liegt dennoch bei nur etwa bei 17%.

























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Quelle: Fairtrade

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Zucker

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Zuckerrohr wird sowohl auf großen Plantagen als auch von Kleinbauernfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika angebaut. Kleinbäuerliche Betriebe haben es wegen des niedrigen Preises für Rohrzucker aber oft schwer mit den großen Plantagen zu konkurrieren und sind armutsgefährdet.












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Neben Pestizideinsätzen, die Mensch und Umwelt schaden, besteht beim Anbau von Zuckerrohr außerdem ein ähnliches Problem wie man es vom Sojaanbau kennt: Um den Bedarf des globalen Nordens zu stillen, braucht es große Flächen. Waldrodungen für Plantagen zerstören langfristig Lebensgrundlagen von Mensch und Tier vor Ort und sind angesichts des fortschreitenden Klimawandels ökologisch wenig nachhaltig.






















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Auch beim Zucker sind die globalen Lieferketten nicht fairer als bei anderen Produkten. In politischer Hinsicht kritisiert die Fair-Trade-Bewegung außerdem häufig die Europäische Zuckermarktordnung. Durch dieses komplizierte gesetzliche Regelwerk wird in der EU produzierter Zucker stark subventioniert und insgesamt der Anbau von Rübenzucker innerhalb der EU protegiert. Für die Kleinproduzenten von Rohrzucker außerhalb der EU wirkt sich das sehr nachteilig aus. Auch wenn Zertifizierer wie Fairtrade International keinen Mindestpreis für Fair-Trade-Zucker vorschreiben, bekommen die Produzenten im fairen Zuckerhandel im Bemühen um mehr Preisstabilität zumindest Prämien, werden bei Bildung von Kooperativen unterstützt und erhalten Hilfe beim Umstieg auf ökologischen Landbau.














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Übrigens ist Honig als alternatives Süßungsmittel nicht zwingend immer fairer als Rohrzucker, denn die heimische Honigproduktion kann die hohe Nachfrage nicht abdecken. Und im Winter, wenn nichts blüht und die Völker überwintern, können Imker hierzulande überhaupt keinen Honig produzieren. Daher wird ein großer Teil unseres Honigs in tropischen und subtropischen Regionen produziert, in denen mehrere Ernten im Jahr möglich sind. Oft dient die Imkerei Kleinbauernfamilien dabei als Nebenerwerb zur Landwirtschaft und die Bienenvölker sorgen in den Plantagen für die Bestäubung von Kaffeesträuchern oder anderen Nutzpflanzen. Auch hier stellt sich also die Frage nach fairen Preisen für die Produzenten. "Bei Tee und Honig wünschen wir uns noch eine größere Nachfrage, denn speziell bei Honig ist vielen  Verbraucher*innen nicht bewusst, wie wichtig faire Preise auch für die Imker*innen im Globalen Süden sind“, sagt Brigitte Frommeyer von GEPA, einem großen Handelsunternehmen aus dem fairen Sektor.














 
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Quelle: GEPA

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Palmöl

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Palmitin oder Palmöl ist das meist produzierte und billigste Pflanzenöl, denn Ölpalmen sind im Vergleich zu anderen Ölpflanzen wie Raps, Sonnenblumen oder Kokospalmen hinsichtlich der Relation von Ertrag zu Fläche die ertragreichsten Lieferanten pflanzlichen Fetts.
Palmöl hat zudem viele günstige Eigenschaften: es ist leicht zu verarbeiten, vielseitig einsetzbar sowie – und das ist wichtig für die Lebensmittelindustrie – geschmacksneutral und haltbar.
Da überrascht es nicht, dass in schätzungsweise jedem zweiten Supermarktprodukt Palmöl steckt: in Fertigprodukten, Süßigkeiten, Margarine, Seifen, Schminke, Shampoo, Waschmitteln, Kerzen und vielen anderem mehr.
Außerdem wird aus Palmöl Biodiesel, es wird ähnlich wie Soja in der Futtermittelindustrie eingesetzt und auch die Industrie schätzt Palmöl für technische Zwecke, etwa als Schmiermittel.














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Palmöl ist also allseits beliebt und die Nachfrage daher riesig – und genau darin liegt das größte Problem: Im globalen Süden verbraucht der Anbau von Ölpalmen in großen Monokulturen riesige Flächen. Flächen, die vorher Lebensraum waren: Kleinbauern und indigene Bevölkerung verlieren ihr Land an Großkonzerne und damit ihre Lebensgrundlage.
Dadurch kommt es insbesondere in Indonesien, einem der Hauptanbauländer, immer wieder zu Landkonflikten. Oft gehen die Konzerne rigoros vor und vertreiben die, die ihnen im Weg stehen. Hinzu kommt ein großes Nachhaltigkeitsproblem, denn um neue Flächen für Ölpalmen zu schaffen wird in Südostasien, Afrika und Südamerika Regenwald abgeholzt.
Was weit weniger oft thematisiert wird als all diese traurigen Fakten: Auch beim Palmölanbau selbst kommen die Menschenrechte zu kurz. Die Löhne auf den Plantagen sind niedrig, die Arbeitsbedingungen schlecht und Kinderarbeit nicht selten.























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In vielerlei Hinsicht hätte also der Palmölsektor mehr Fairness und Nachhaltigkeit dringend nötig. Betrachtet man die weltweit gehandelten Mengen, ist fair gehandeltes Palmöl leider trotzdem die Ausnahme. Mit RSPO existiert zwar ein von der Industrie getragenes Zertifizierungssystem, das einen etwas nachhaltigeren und verantwortungsbewussteren Anbau verspricht, etwa indem Menschenrechte eingehalten, weniger Pestizide eingesetzt und die Abholzung in besonders schützenswerten Gebieten eingedämmt werden soll.
Allerdings wird an diesen Mindeststandards immer wieder Kritik durch Menschenrechts- und Umweltorganisationen laut. Der Biohändler Rapunzel hat in seinem HAND-IN-HAND-Programm eigene Kriterien zu sozialen Aspekten aufgestellt, da der größte Zertifizierer Fairtrade im Palmölsektor bisher nicht engagiert ist. Weltweit gibt es einige wenige weitere Anbieter für faires Palmöl. Insgesamt ist verliert sich das Thema fairer Handel beim Palmöl aber angesichts der großen wirtschaftlichen Interessen, die mit dem billigen Rohstoff verbunden sind.

























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Gewürze

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Mancher verwendet sie vielleicht hauptsächlich in fertigen Gewürzmischungen wie Curry und weiß gar nicht so genau um die Bestandteile und Herkunft, doch sehr viele Gewürze stammen von tropischen Pflanzen. Neben dem „Alltagsgewürz“ Pfeffer gilt das auch für Vanille, Zimt, Nelken, Sternanis, Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Muskat, Chili und noch viele mehr.

Daran, dass sich auch hier die Frage nach fairen Handelsbedingungen stellt, denkt man oft gar nicht. Doch auch im Gewürzhandel leiden insbesondere die kleinen Produzenten unter schlechter Bezahlung und schwankenden Weltmarktpreisen. „Der Marktpreis liegt häufig sogar unter den Produktionskosten“, sagt Katrin Frank vom FFH. Auch im Gewürzanbau kommen zudem Pestizide zum Einsatz, die für alle gesundheitsschädlich sind, die Gewürze anbauen, verarbeiten oder später essen.  











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In vielen Gewürzen finden sich bedenkliche Rückstände von giftigen Pflanzenschutzmitteln. Bio-Gewürze sind zumindest hinsichtlich der Pestizide in jedem Fall fairer für Mensch und Umwelt. Bei Fair-Trade-zertifizierten Gewürzen soll zudem ein angemessener Preis die finanzielle Situation der Produzenten stabilisieren. Unterstützt wird auch die Bildung von Kooperativen und Prämien sollen Investitionen in Infrastruktur und Bio-Landwirtschaft fördern. Auch weiterverarbeitete Produkte wie Würzsoßen, Dips oder Brotaufstriche gibt es aus fairem Handel. Allerdings ist die Nachfrage nach fair gehandelten Gewürzen insgesamt eher gering. „Gewürze sind bisher im fairen Handel noch kein großes Thema“, bestätigt Friedel Hütz-Adams, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bonner Südwind-Institut. 












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Non-Food

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Im Baumwollanbau sind soziale Probleme eng mit ökologischen verknüpft. Baumwollpflanzen benötigen
enorme Wassermengen, etwa 29 000 Liter braucht es
um ein Kilo Baumwolle zu produzieren. Das wohl
bekannteste Opfer dieses Wasserbedarfs ist der Aralsee
und die Menschen die dort einmal vom Fischfang leben konnten. 

Zudem sind Baumwollpflanzen relativ empfindlich
gegenüber Schädlingen wie dem Baumwollkapselwurm.
Um dennoch möglichst gewinnbringend zu produzieren, kommen hohe Mengen an Pestiziden zum Einsatz. Auf diese Weise landet fast ein Viertel der jährlich weltweit versprühten Menge an Insektiziden auf den nur knapp drei Prozent Anbaufläche, auf der Baumwolle kultiviert wird. Da darunter hochgiftige Mittel sind, schädigt das nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit aller, die auf den Plantagen arbeiten oder in der Region leben. Die Arbeitskräfte auf den Plantagen werden kaum gegen die Gifte geschützt.  





















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Weitere große Probleme im Baumwollanbau sind Kinder- und Zwangsarbeit. In China beispielsweise, wo mehr als ein Fünftel der weltweiten Produktion stattfindet, pflücken auf großen Baumwollplantagen uigurische Zwangsarbeiter. Auch in der Weiterverarbeitung der Baumwolle zu Stoffen und Textilien sind schlechte Arbeitsbedingungen, ausbeuterische Löhne
und der Einsatz giftiger Chemikalien leider in allen Produktionsschritten ein Problem.

„Bis ein Kleidungsstück im Laden hängt, sind viele Arbeitsschritte nötig und alle sollten möglichst ökologisch und fair sein: Der Anbau und die Ernte der Baumwolle, das Garnspinnen, das Stoffweben, die Färbung, das Nähen und eventuelle Veredelungsprozesse wie etwa Jeanswaschungen“, sagt Nicole Jäckle Mitgründerin des supermarché, eines auf ökofaire Mode spezialisierten Ladens in Berlin. Sie macht deutlich, dass man sich auf allen diesen Stufen grundlegend umstellen müsste.






















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Quelle: Umweltbundesamt

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Zertifizierungen gibt es sowohl für den Rohstoff Baumwolle als für die Weiterverarbeitung zu Stoff und dem Endprodukt.
Fair und bio zu kombinieren macht dabei oft Sinn. So lässt sich beispielsweise durch Bioanbau Baumwolle auf weit weniger giftige Art und Weise herstellen: durch Fruchtfolge und natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel. Sowohl Fairness als auch Nachhaltigkeit berücksichtigt etwa die Zertifizierung GOTS  (Global Organic Textile Standard). „Der GOTS-Standard entspricht zwar nicht den internationalen Grundsätzen des Fairen Handels, ist aus Sicht des Forum Fairer Handel jedoch als ökologischer Standard empfehlenswert“, so Katrin Frank.

Hinzu kommen viele weitere Labels die aber nicht immer halten was sie versprechen. Und: „Auch bei Textilien ist es so, dass allein der Preis kein wirklicher Indikator dafür ist, ob etwas fair ist oder nicht“, sagt Friedel Hütz-Adams vom Südwind-Institut. Die Situation für Verbraucherinnen und Verbraucher ist alles in allem sehr unübersichtlich, das kritisiert auch Nicole Jäckle. „Und für faire Produktion gibt es leider kein so umfassendes Siegel oder Zertifikat wie für den Bereich der ökologischen Produktion“, ergänzt sie.
Ein Zertifikat, das alle sozialen und ökologischen Kriterien in der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt, fehle in der Praxis leider völlig, sodass sie sich als Händlerin mit einer Kombination verschiedener Labels behelfen müsse.


























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Textilien gehören nach Kaffee und Südfrüchten mit einem Anteil von 10% am Gesamtumsatz laut des FFH zu den umsatzstärksten fairen Produkten. Neben diesem prominenten Beispiel lassen sich aber noch viele weitere Produkte aufzählen, bei denen die grundlegenden Problematiken rund um Löhne, Arbeitsbedingungen und Umwelt bestehen.
Zum Beispiel in der Schnittblumenproduktion, denn die Blumen- und Pflanzenindustrie ist für viele Entwicklungsländer ein wichtiger Wirtschaftszweig. Der Export bringt Devisen ins Land und lässt Arbeitsplätze entstehen. Die Arbeit im Rosenanbau ist für viele Frauen in Ostafrika die einzige Möglichkeit erwerbstätig zu sein und Blumen sind beispielsweise in Kenias Landwirtschaft nach Tee die zweitwichtigste Devisenquelle. Viele Arten wie Rosen oder Nelken sind zwar streng genommen keine tropischen Pflanzen und wachsen auch bei uns, aber ein Anbau in warmen Klimazonen erlaubt es, ganzjährig zu produzieren ohne dafür Gewächshäuser zu benötigen. Zudem ist etwa Deutschlands Nachfrage nach Blumen höher als die eigene Produktion, sodass gut 80% der Ware importiert wird. Daher spielt fairer Handel hier durchaus eine Rolle und ist tatsächlich gar keine so kleine Nische: nach Angaben von Fairtrade Deutschland kommt jede dritte im Land verkaufte Rose aus dem fairen Handel.











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Quelle: Fairtrade

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Weltweit schürfen schätzungsweise 10 bis 16 Millionen Menschen in mehr als 70 Ländern in kleinem Maßstab Gold.
Die Bedingungen sind oft ausbeuterisch, lebensgefährlich und gesundheitsschädlich. Im Goldabbau soziale und ökologische Standards durchzusetzen, ist schwierig: „Bei Gold funktioniert fairer Handel nicht gut, da sich die Produktionsstrukturen nicht wirklich eignen und außerdem auch der Markt dafür fehlt“, stellt Wirtschaftsgeograph Professor Boris Braun fest.
Auch durch mangelnde Nachfrage sei das Potenzial
durch die Ansätze des fairen Handels mehr Gerechtigkeit zu schaffen bei manchen Produkten sehr viel kleiner als bei anderen. Je komplexer und länger außerdem die Wertschöpfungsketten seien, desto schwieriger sei die Durchsetzung fairer Produktions- und Handelsbedingungen.  





















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Unter welchen Bedingungen Metalle wie Gold abgebaut werden und wie sich diese Ressourcen nachhaltiger nutzen lassen, erfahren Sie im Webdossier "Unsere Goldhandys":
https://www.missio-multimedia.de/goldhandys/#181016






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Fazit

Nach den Gründen, warum es bei vielen Produkten in moralischer Hinsicht ein Muss wäre sich an die Prinzipien des fairen Handels zu halten, braucht man nicht lange zu suchen. Die Missstände sind offensichtlich – aber woran krankt die Lösung?   
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Umfragen des FFH zeigen, dass viele Menschen wissen, was durch fairen Handel bezweckt werden soll und dass eine große Mehrheit auch den politischen Forderungen der Fair-Handels-Bewegung, wie etwa die nach politischen Maßnahmen gegen Dumpingpreise, zustimmt. Was spricht also dagegen faire Produkte zu kaufen? Der meistgenannte Grund ist naheliegend: faire Produkte sind im Vergleich deutlich teurer. Und es gibt meist sehr viel billigere Alternativen. Gerade Deutschland herrscht ein intensiver Preiskampf zwischen den Lebensmitteldiscountern und Supermärkten. Und anders als etwa in Spanien sind Preise, die nicht die Produktionskosten decken, eben nicht verboten. „Das führt dazu, dass für viele Unternehmen allein die Preise, Lieferzeiten und Qualitäten im Mittelpunkt stehen, nicht jedoch Menschenrechte und Biodiversität“, sagt Friedel Hütz-Adams, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Südwind-Institut in Bonn. Das werde dadurch verstärkt, das teilweise nicht ausreichend Waren zur Verfügung stehen, bei deren Produktion die Einhaltung von Menschenrechten und der Erhalt der Biodiversität sichergestellt sind.











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Ähnlich wie im Biobereich gibt es im fairen Handel eine Vielzahl an Siegeln, sodass es Verbraucherinnen und Verbrauchern oft schwerfällt sich zu orientieren. Das bekannteste Label ist das von Fairtrade International und deren Tochtergesellschaft FLOCERT, doch auch GEPA, el Puente oder der Bio-Zertifizierer Naturland haben eigene Fairness-Siegel. Hinzu kommen weitere extern geprüfte Siegel von anerkannten Fair-Handels-Unternehmen, der WTFO sowie diverse firmeneigene Nachhaltigkeitssiegel ohne externe Zertifizierung.  
Oder Fälle wie der österreichische Schokoladenhersteller Zotter, der das Siegelsystem von Fairtrade International verlassen und ein eigenes Siegel entworfen hat, weil es im Direkteinkauf bei zertifizierten Kakaofarmen selbst noch strengere Maßstäbe ansetzen möchte.










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Quelle: Forum Fairer Handel (FFH)

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Auch der faire Handel ist letztendlich den Mechanismen des globalen Marktes unterworfen. Hier sieht Friedel Hütz-Adams vom Südwind-Institut eine deutliche Grenze dessen, was fairer Handel alleine überhaupt leisten kann. „Beispielsweise ist der von Fairtrade garantierte Mindestpreis für Kakao vor allem eine Absicherung gegen einen extremen Preisverfall“, gibt er zu bedenken. Ansonsten müssten sich auch die Zertifizierer grundsätzlich am Weltmarktpreis orientieren, damit Unternehmen weiterhin ihre Label nutzten. „In den agrarischen Lieferketten gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen und der faire Handel allein kann nur an wenigen etwas ändern“, betont Hütz-Adams. Die Verantwortung könne nicht nur auf Konsumentinnen und Konsumenten abgewälzt werden.

Daher sieht er vor allem alle Ebenen der Politik in der unbedingten Pflicht, zusätzlich strikte gesetzliche Rahmenbedingungen für gerechtere globale Lieferketten zu schaffen und Märkte nach ethischen Standards zu regulieren – und er ist durchaus optimistisch, dass es hier in Zukunft Vorgaben geben wird, die den globalen Handel tatsächlich verändern können. Für Hütz-Adams steht fest: „Wir müssen wegkommen von rein freiwilligen Labels und Standards. Grundlegende Menschenrechte sind das, was sie sind: Universal geltend und verbindlich, auch für Unternehmen!“ Dem schließen sich auch Unternehmen wie GEPA oder Organisationen wie das FFH an und fordern beispielsweise eine Nachschärfung des Lieferkettengesetzes.



















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Vollbild
Die Produkte, bei denen faire und nachhaltige Handelspraktiken ein Thema sind – oder sein sollten, sind jedenfalls zahlreich und dieses Dossier konnte unmöglich alle aufzählen. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, sich bei jedem Produkt bewusst zu machen, woher es stammt und welchen weiten Weg viele Produkte und Rohstoffe hinter sich haben müssen.

Tipps & Links für alle, die mehr darüber wissen möchten, wo man Produkte aus fairem Handel kaufen kann oder Orientierung suchen:
  • Beim generellen Überblick im Siegel-Dschungel hilft Verbraucherinitiative e.V. unter www.label-online.de



















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Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG: missio - Internationales Katholisches Missionswerk Ludwig Missionsverein KdöR
Pettenkoferstraße 26-28
80336 München

Vertreten durch: Geschäftsführender Vorstand
Monsignore Wolfgang Huber
Präsident

Kontakt:
Telefon: +49 (0)89 51 62-0
Telefax: +49 (0)89 51 62-618
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Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:

Nicole Lamers   
E-Mail: n.lamers@missio.de
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Bildnachweis: Jörg Böthling / Fritz Stark / missio München

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Die Europäische Kommission stellt eine Plattform zur Online-Streitbeilegung (OS) bereit: https://ec.europa.eu/consumers/odr.
Unsere E-Mail-Adresse finden Sie oben im Impressum. Wir sind nicht bereit oder verpflichtet, an Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle teilzunehmen.

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Kaffee

„Kaffeebohnen“ sind die Samen von strauchhohen Wildpflanzen aus der Gattung Coffea, die ursprünglich aus den Wäldern des äthiopischen Hochlands kommen und dort in über 1000m Höhe wachsen. Die Gattung Coffea umfasst zwar über 90 Arten, genutzt werden aber vor allem Coffea arabica und Coffea robusta. Kaffeepflanzen brauchen Wärme und ein feucht-tropisches Klima, was den Anbau auf die Tropen beschränkt. Dass Kaffee heute im gesamten tropischen Afrika, Amerika und Asien kultiviert wird, geht auf die Kolonialzeit zurück: die Kolonialmächte legten in allen geeigneten Teilen der Welt eigene Kaffeeplantagen an.

In seiner Heimat Äthiopien ist Kaffee noch immer das wichtigste Handelsgut und dort wurde er wohl auch erstmals konsumiert – der Legende nach im 8. Jahrhundert von einem Hirten, der in der damaligen Provinz Kaffa seine Ziegen nach dem Fressen der Früchte des Kaffeestrauchs vom Koffein angeregt wild herumspringen sah. Im Mittelalter begann der Kaffee seine internationale Karriere als Getränk. Große Mengen wurden über die Hafenstadt Mokka im Jemen zu den islamischen Pilgerstätten Mekka und Medina verschifft, von wo aus sich das Kaffeetrinken im Orient verbreitete. Mitte des 17. Jahrhunderts brachten venezianische Kaufleute diese Sitte mit nach Europa.

Heute stammt insgesamt nur noch 11% des weltweit produzierten Kaffees aus Afrika. Das mit Abstand produktionsstärkste Land ist Brasilien, gefolgt von Vietnam, Kolumbien, und Indonesien. Die nach der Ernte noch hellen Samen („Bohnen“) der Kaffeekirschen erhalten erst durch Trocknen und Rösten die braune Farbe und das gewohnte Kaffeearoma.












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Tee

Ein „Tee“ lässt sich aus vielen Pflanzen aufbrühen, der aus China und Südostasien stammende Teestrauch Camellia sinensis liefert mit seinen Blättern je nach Weiterverarbeitung aber Tee im ursprünglichen Wortsinn. Die Klassiker sind Grün- oder Schwarztee. Bei ersterem werden die frisch gepflückten Blätter erhitzt, um die Farbe und das typische Aroma grünen Tees zu erhalten. Gemahlener grüner Tee, Matcha, wird für die traditionelle japanische Teezeremonie verwendet.
Für schwarzen Tee müssen die Blätter nach dem Pflücken welken und werden dann gerollt, damit der Zellsaft austritt.
Bei der dann einsetzenden Oxidation entstehen die Gerbstoffe, die für das typische Aroma verantwortlich sind. Aus den zarten, ungeöffneten Blattknospen des Teestrauchs wird durch Trocknen der milde weiße Tee hergestellt. Während Darjeeling  lediglich eine geschützte Bezeichnung für Tee aus der gleichnamigen Region im Norden des indischen Bundesstaats Westbengalen ist, werden für manche Teesorten wie Oolong-Tee oder Assam Schwarztee die Blätter von Varietäten des Teestrauchs verwendet.

Frisch geerntete Teeblätter müssen noch am selben Tag in die Teefabrik transportiert und dort fermentiert und getrocknet werden, damit sie ihr Aroma bewahren. Die Tradition des Teekonsums begann vor etwa 2000 Jahren im Südwesten Chinas, die Geschichte des Teehandels ist allerdings sehr „britisch“ – fast alle Länder, die heute im großen Stil Tee exportieren waren einmal Kolonien des britischen Empires.
Zu den wichtigsten Anbauländern zählen heute China, Indien, Sri Lanka, Vietnam, Pakistan, Ruanda, Kenia, Malawi und die Philippinen.












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Kakao

Kakao kann nur in den Regionen entlang des Äquators innerhalb des sogenannten „Kakaogürtels“ angebaut werden, denn Kakaobäume (Theobroma cacao) bevorzugen eine Durchschnittstemperatur von etwa 25°C und ein feuchtes, regenreiches Klima. Außerdem mögen es die Bäume nicht zu sonnig, gut für das Wachstum der Früchte ist daher eine Beschattung durch größere Bäume.
Dabei gibt es eine botanische Besonderheit: Die Blüten und damit auch später die Früchte sitzen direkt am Stamm und an den größten Ästen des Kakaobaums anstatt an den beblätterten Zweigen. Der Fachbegriff dafür lautet Kauliflorie. Dieses Phänomen kommt bei etlichen tropischen Pflanzenarten vor und erleichtert es schweren Bestäubern wie Fledermäusen oder Vögeln, an die Blüten zu gelangen.

Geerntet wird Kakao am Ende der Regenzeit. Die Früchte werden aufgeschnitten, das Fruchtfleisch mit den Kakaobohnen darin fermentiert und anschließend getrocknet. Erst dann haben die ursprünglich hellen Bohnen die typische Farbe und das Aroma von Kakao.
Heute liegen die Hauptanbaugebiete in Westafrika, vor allem in der Elfenbeinküste und in Ghana. Ursprünglich ist der Kakaobaum aber ein Südamerikaner. Schon die Azteken schätzten dort Kakao in Form des bitteren Getänks „Xocoatl“.

Mehr zum Weg vom Kakao zur Schokolade:
https://ausstellung-schokoinfo.de/we3/










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Früchte

Bananen werden rund um den Globus in Äquatornähe angebaut, der größte Exporteur ist jedoch Lateinamerika.
Von dort stammen auch die meisten Ananas.
Unter den Fruchtsäften ist Orangensaft der beliebteste.
Der größte Produzent von Orangen ist Brasilien, wo vor allem Saftorangen angebaut werden. Dann folgen die ursprüngliche Heimat des Orangenbaums China und die EU. Allerdings ist das Klima innerhalb Europas nur in einigen wenigen Ländern für Orangenbäume oder andere Zitrusarten geeignet und der Anbau findet vor allem in Spanien und Süditalien statt. 
Doch es gibt noch mehr Exoten in der Obstkiste, bei denen die Frage nach fairen Handelsbedingungen gestellt werden muss, zum Beispiel bei Mangos, Papayas, Avocados, Litischis, Physalis, Zitronen, Limetten oder Palmherzen.




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Zuckerrohr

Zuckerrohr (Saccharum officinarum) gehört botanisch gesehen zu den Süßgräsern, also zur gleichen Familie wie das Gras, das üblicherweise im Rasen des eigenen Gartens zu finden ist. Allerdings wird Zuckerrohr mit bis zu sechs Metern Höhe ein ganzes Stück größer. Die verdickten Halme enthalten ein süßes Mark, aus dem bereits seit Jahrtausenden Zucker gewonnen wird. Dazu müssen die Halme zermahlen und ausgepresst werden. Der dabei entstehende Saft wird gereinigt und dann in mehreren Schritten durch Erhitzen eingedampft, wobei Melasse und Zuckerkristalle zurückbleiben. Diese beiden Bestandteile werden durch Raffination voneinander getrennt und je öfter raffiniert wird, desto reiner und weißer ist das Produkt. Sogenannter Rohrohrzucker ist dagegen nur einmal raffiniert, braun, hat ein leicht karameliges Aroma und enthält mehr gesunde Mineralstoffe. Ursprünglich kommt Zuckerrohr aus Ostasien, wird heute allerdings auf der ganzen Welt in den subtropischen und tropischen Klimazonen angebaut. Um gut zu wachsen braucht Zuckerrohr eine Temperatur von 25-30°C und relativ viel Wasser.


















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Gewürze

Gewürze aus den Tropen waren schon seit jeher begehrte Waren. Viele Jahrhunderte lang spielte der Wunsch mit dem Gewürzhandel reich zu werden bei zahlreichen Entdeckungsfahrten der Europäer eine große Rolle.
So finanzierten Herrscher beispielsweise die Unternehmungen von Ferdinand Magellan, Vasco da Gama oder Christoph Kolumbus hauptsächlich mit dem Ziel, einen möglichst kurzen Seeweg zu den damals wichtigsten Quellen für Gewürze zu finden. Die lagen in Indien oder auf den Gewürzinseln, den heute zu Indonesien gehörigen Molukken. So versuchten alle Seefahrernationen die arabischen Zwischenhändler zu umgehen und selbst ein Handelsmonopol aufzubauen.
Weil die Muskatnuss nur auf den Molukken wuchs, wurden wegen der Inseln vor Jahrhunderten sogar Kriege geführt. Diebstahl und Schmuggel von Pflanzen „lösten“ schließlich das Problem.

Sehr teuer und kostbar war lange Zeit auch der Pfeffer, der ursprünglich im südindischen Bundesstaat Kerala beheimatet ist. Auch heute liegen die Anbaugebiete vor allem in Indien.
Je nachdem ob die grün geernteten Beeren fermentiert werden oder nicht, entsteht schwarzer oder grüner Pfeffer.
Für weißen Pfeffer erntet man die Beeren reif und entfernt das Fruchtfleisch. Rosa Pfeffer stammt dagegen von einer anderen Pflanze, dem brasilianischen Pfefferbaum.
Die Liste von tropischen Gewürzpflanzen ist lang:
Aus Südostasien kommt die Zimtkassie, von der der Cassia-Zimt stammt, und aus Südwestindien der Zimtbaum, dessen Rinde Ceylon-Zimt liefert. Vanille gedeiht nur in tropischen Mischkulturen, in denen die kletternde Orchidee einen Baum erklimmen kann. Schon in der Antike aus Südchina nach Europa importiert wurde der Ingwer, der feucht-warmes Klima braucht heute wie sein Verwandter Kardamom in sehr vielen tropischen Ländern angebaut wird. Aus Südostasien kommen der Nelkenbaum, dessen getrocknete ungeöffnete Blüten als Gewürznelken ein intensives Aroma liefern, der Sternanisbaum und das bambusähnlich wachsende Zitronengras. Pimentbäume sind auf die Wärme ihrer mittelamerikanischen Heimat angewiesen.




































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Ölpalme

Palmöl wird hauptsächlich aus dem Fruchtfleisch der Palmfrüchte gewonnen. Ölpalmen (Elaeis guineensis) brauchen tropisches Klima mit warmen Temperaturen und hohen Niederschlägen. Außerdem sind sie auf nährstoffreiche Böden angewiesen. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Westafrika, heute liegen die Hauptanbaugebiete in Südostasien.
Mehr als 80% des weltweit produzierten Palmöls kommt aus Indonesien und Malaysia, die EU ist der zweitgrößte Importeur. 
Palmöl wird nicht nur sehr häufig in der Fleischproduktion als Tierfutter eingesetzt, sondern steckt auch in den meisten Fertigprodukten und Süßigkeiten.
In den Zutatenlisten von Produkten wird Palmöl nicht immer als solches genannt, sondern stattdessen oft als Palmitat, Palmitic Acid oder Stearin Acid bezeichnet. Auch Glycerin und zahlreiche andere chemische Verbindungen, die als Inhaltsstoffe in Haushaltsprodukten, Reinigungsmitteln und Kosmetika zum Einsatz kommen, werden aus Palmöl hergestellt.











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Baumwolle

Mehrere Arten von Baumwollpflanzen der Gattung Gossypium liefern Fasern in Form der Samenhaare in den Fruchtkapseln. Die Ernte findet überwiegend in Handarbeit statt und muss rasch geschehen, nachdem die Kapseln aufgeplatzt sind.
Regen oder Hagel würden dann nämlich Schaden anrichten. Angebaut wird Baumwolle im großen Stil in Indien, China und anderen asiatischen Ländern sowie in den USA. In Europa wurden lange Zeit vor allem Leinen und Wollstoffe verwendet, bevor Kreuzritter im 11. und 12. Jahrhundert Baumwollstoffe aus Arabien mit nach Europa brachten. In der Kolonialzeit wurde Baumwolle zu einer der wichtigsten Handelsgüter aus den Kolonien. Heute werden inzwischen deutlich größere Mengen an synthetischen Fasern hergestellt als an Naturfasern wie Baumwolle.










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